
OMNIA — Finnischer Stern am ERASMUS-Himmel
Wie jongliert man unzählige Erasmus+-Projekte ?
Unser Partner Omnia in Espoo bei Helsinki (Finnland) ist eine Institution im Bereich Erasmus+. Seit über 20 Jahren ist die Schule mit internationalen Mobilitäten und großen Projekten in der beruflichen Bildung aktiv, inzwischen sogar weltweit. Wer in Finnland in Bezug auf Betriebspraktika aktiv ist, kommt an dieser beruflichen Schule nicht vorbei. Wir auch nicht…
Wo bietet sich also ein Job Shadowing zum Thema Erasmus+ besser an als dort? Und besser geht ja bekanntlich immer — auch bei der Organisation von Auslandsaufenthalten an der Klara-Oppenheimer-Schule…
Omnia hat eine sechsköpfige Abteilung „Team international“, die für die internationalen Aktivitäten der großen Schule verantwortlich ist. Gemanagt werden jährlich ca. 150 Auslandsmobilitäten finnischer Schüler:innen in ganz Europa und 100 Mobilitäten von Schüler:innen, die im Großraum Helsinki ein Praktikum absolvieren wollen. Außerdem erweitern pro Jahr etwa 160 Mitarbeiter:innen von Omnia ihren Horizont bei Reisen ins europäische Ausland, und auch Kolleg:innen aus dem Ausland sind immer gerne willkommen — so auch unsere Kollegin Ruth Böttcher:
In zahlreichen Gesprächen mit verschiedenen Mitarbeitenden des Teams bekam sie einen tiefen Einblick in die Erasmus+-Arbeit von Omnia. Wir diskutierten über die Prozesse bei Einzel- und Gruppenmobilitäten, Antragstellung, Abrechnung und die aufwendige Dokumentation, die das Erasmus+-Programm den Koordinator:innen in ganz Europa verlangt. Die Gespräche liefern uns wertvolle Ideen für die ERASMUS+-Arbeit an der Klara-Oppenheimer-Schule, viele Prozesse wickeln wir aber bereits ähnlich und mindestens gleich gut ab.
Neben der ERASMUS-Arbeit hat Frau Böttcher auch den medizinischen Bereich von Omnia kennengelernt. Hier werden Krankenpflegehelfer:innen, Sozialpfleger:innen und Kinderpfleger:innen ausgebildet. Die Schüler:innen durchlaufen eine zwei-bis dreijährige Ausbildung, die aus Theorieblöcken in der Schule und Betriebspraktika besteht. Eine duale Ausbildung, wie wir sie in Deutschland traditionell kennen, gibt es in Finnland nicht.
In der Schule findet viel angewandter Unterricht in Praxisräumen statt. Es gibt einen Simulationsraum für die Hauspflege, der mit Kameras ausgestattet ist. Darin kümmert sich ein:e Schüler:in um eine:n „Patienten/-in“. Eine Lehrkraft flüstert dem Kranken, mit dem er per Headset verbunden ist, Anweisungen, Fragen und Verhaltensweisen zu, auf die der/die pflegende Schüler:in dann adäquat und flexibel reagieren muss. Das Rollenspiel wird auf eine große Leinwand in ein Klassenzimmer übertragen, sodass Handlungsweise später ausgewertet oder gar benotet werden können.
Interessant ist, dass die Ausbildung nicht nur in finnischer, sondern auch in englischer Sprache angeboten wird. So versucht der finnische Staat auch Migranten für Pflegeberufe zu gewinnen und dem Fachkräftemangel zu begegnen. Schüler:innen der Ausbildung in englischer Sprache erhalten zusätzlich Finnisch-Kurse und verbessern so nicht nur die Alltags‑, sondern auch die berufliche Sprachvermögen.
Mit den Kollegen des medizinischen Fachbereichs habe ich lange über die verschiedenen Berufe und Berufsbilder in Finnland und in Deutschland gesprochen. Den Beruf der medizinischen Fachangestellten gibt es in Finnland (wie auch in fast allen anderen europäischen Ländern) nicht. Diese Kombination aus medizinischer, administrativer und organisatorischer Assistenz fanden die Kollegen sehr interessant und gewinnbringend für das Berufsfeld.
Und ganz nebenbei ist Helsinki eine bezaubernde Stadt mit viel Kunst, Kultur, moderner Architektur und gemütlichen Cafés 😊!