„11VF2 erklärt“

Vorbe­rei­tung auf die mündiche Prüfung

Mit einer 11. Klasse wurde erst­mals das Projekt „11VF2 erklärt“ durchgeführt.

In Anleh­nung an die komplexe betrieb­liche Fach­auf­gabe, die die Schüler/innen für den zweiten Teil der münd­li­chen Prüfung durch­führen, und dem damit verbun­denen Report, erhielten die Schüler/innen folgende Aufgabe in Grup­pen­ar­beit fünf­mi­nü­tige Lern­vi­deos zu einem ausge­wählten prüfungs­re­le­vanten Themen der 10. Jahr­gangs­stufe zu erstellen z. B. das Wider­rufs­recht, der Folge­prä­mi­en­verzug und die vorver­trag­liche Anzei­ge­pflichtsver­let­zung in Abhän­gig­keit der verschie­denen Verschul­dens­grade (bspw. leichte oder grobe Fahr­läs­sig­keit, Vorsatz). Anschlie­ßend sollten sie ihre Grup­pen­ar­beit  in einem Bericht evalu­ieren, der den formalen

Das Projekt bzw. die betrieb­liche Fach­auf­gabe folgt dem Konzept der voll­stän­digen Hand­lung (Aufga­ben­stel­lung, Planungs‑, Durch­füh­rungs- und Refle­xi­ons­phase). Um eine möglichst prüfungs­ori­en­tierte Situa­tion zu schaffen, entspra­chen die formalen Anfor­de­rungen an den Bericht den IHK-Vorgaben für den Report, den die Schü­le­rInnen später im Rahmen der Abschluss­prü­fung erstellen müssen. Neben dem Bericht mussten die Schüler/innen in einer Link­liste doku­men­tieren, welche Grafiken sie verwendet und unter welcher Inter­net­adresse sie diese abge­rufen haben. Um das Lern­video möglichst flüssig und sicher spre­chen zu können, wurde zudem ein Dreh­buch gefordert.

Für die Aufzeich­nung des Lern­vi­deos wurde den Gruppen eine Kamera zur Verfü­gung gestellt, aller­dings brachten die Schüler/innen zum Teil ihr eigenes Equip­ment mit oder nutzten für die Aufnahme ihr Smartphone.

Das Projekt erstreckte sich über sieben Wochen, wobei die Schü­le­rInnen pro Woche zwei Unter­richts­stunden selbst­ständig an ihrem Lern­video arbei­teten und auch ihren Arbeitsort (z. B. Klas­sen­zimmer, PC-Raum, etc.) frei wählen konnten, um den gesetzten Abga­be­termin einzuhalten.

Es konnte beob­achtet werden, dass die Gruppen, die aus ca. 3 Personen bestanden, ganz unter­schied­lich an die Bear­bei­tung der Aufga­ben­stel­lung heran­gingen. Manche erstellten die Symbole und Bilder selbst, andere verwen­deten vorge­fer­tigte Bilder aus dem Internet. Einige Gruppen erar­bei­teten alles gemeinsam, andere Gruppen wiederum gingen arbeits­teilig vor, so dass jedes Grup­pen­mit­glied für eine bestimmte Teil­auf­gabe zuständig war und erst am Ende die Teil­ergeb­nisse zusam­men­ge­führt wurden. Aus den Berichten ergab sich, dass alle Gruppen zuerst eine grobe Struktur ihrer Ausgangs­si­tua­tion (Geschichte, Inhalt, Personen, etc.) festgelegten.

Die Auswer­tung der Berichte ergab zudem, dass sich die Schüler/innen mit folgenden Problemen konfron­tiert sahen:

  • Ausein­an­der­set­zung mit dem Lerninhalt
  • Formu­lie­rung einer Situa­tion (alltäg­lich, leicht verständlich)
  • Suche nach geeig­neten Symbolen und Bildern
  • Synchro­ni­sa­tion von Lege- und Sprechgeschwindigkeit
  • Gestal­tung und Durch­füh­rung von Video­auf­nahmen (Licht- und Schat­ten­ver­hält­nisse, Kame­ra­winkel, Hinter­grund­ge­räu­sche, Laut­stärke, Tonlage)
  • Nach­be­ar­bei­tung des erstellten Films (Umgang mit Film­soft­ware, Videobearbeitung)

Eine Gruppe führte aus, dass sie die Reihen­folge der Tätig­keiten nicht richtig fest­ge­legt hatte. Der Film wurde zuerst komplett gedreht und sollte anschlie­ßend bear­beitet werden. Bei der Bear­bei­tung stellte die Gruppe jedoch fest, dass die Aufnahmen nicht brauchbar waren, da die Kamera falsch einge­stellt war. Auch der Zeit­auf­wand für das Filmen und die anschlie­ßende Bear­bei­tung wurden unterschätzt.

Einige Gruppen führten an, dass ddass ihre zeit­liche Planung nicht detail­liert genung war und das krank­heits­be­dingte Fehlen von Grup­pen­mit­glie­dern nicht berück­sich­tigt wurde. Dies führte dazu, dass Arbeiten zeit­weise ins Stocken gerieten oder sich wich­tige Abspra­chen verzö­gerten. Auf die entstan­denen Probleme haben die Gruppen mit folgenden Lösungs­an­sätzen reagiert:

  • Die ein oder andere Situa­tion musste umge­schrieben oder neu gefasst werden.
  • Eine Gruppe arbei­tete mit einer „Stich­wort­liste“, in der erst einmal alle Infor­ma­tionen zu dem eigent­li­chen Thema gesam­melte wurden. Anschließen wurde diese Liste über­ar­beitet und alle irrele­vanten Infor­ma­tionen gestrichen.
  • Die anfäng­lich zuge­teilten Rollen und Aufgaben mussten zum Teil neu zuge­ordnet werden, da nicht immer alle Grup­pen­mit­glieder anwe­send waren. Dies erfor­derte auch eine zügi­gere Bear­bei­tung in der verblei­benden Zeit.
  • Um zu vermeiden, dass bei Verspre­chern oder Lege­feh­lern die Aufzeich­nung immer wieder von Beginn an gestartet werden musste, entschieden sich einige Gruppen dafür, dass das Video in Teil­se­quenzen zu zerlegen, um bei Fehlern ledig­lich den betrof­fenen Teil neu filmen zu müssen.
  • Eine Gruppe entschied sich sogar für ein sepa­rates Aufzeichnen der Audio- und Video­spur, um bei der Bear­bei­tung, insbe­son­dere beim Schnitt des Videos, mehr Spiel­raum zu haben.
  • Da die bild­liche Darstel­lung einer Gruppe Schwie­rig­keiten berei­tete – sie war mit den über das Internet verfüg­baren und ausge­wählten Bildern nicht zufrieden – entschied sie sich, den Schwer­punkt auf die münd­liche Erklä­rung zu legen.
  • Eine Gruppe traf sich sogar außer­halb der Schul­zeit, um das Projekt frist­ge­recht fertig stellen zu können.

In den Berichten wurde deut­lich, dass die Schüler/innen Freude an dem Projekt entwi­ckelten und den Mehr­wert des Arbeits­auf­trages erkannten. Daher hätten sie gerne mehr Zeit gehabt, um sich noch mehr verwirk­li­chen zu können.

Auch hätten die Schüler/innen die Grup­pen­ein­tei­lung lieber selbst vorge­nommen, als zuge­lost zu werden.

Insge­samt wurde das Projekt seitens der Schüler/innen positiv bewertet, da es zum einen abwechs­lungs­reich war und zum anderen das Lernen für die Abschluss­prü­fung durch die Lern­vi­deos erleich­tert und unter­stützt werden soll.

Abschlie­ßend kann fest­ge­halten werden, dass sich die Schüler/innen mit Hilfe des Projekts einen ersten Eindruck über die komplexe betrieb­liche Fach­auf­gabe und den anzu­fer­ti­genden Report verschaffen konnten. Zudem konnten die Schüler/innen fest­stellen, wie wichtig eine ziel­ge­rich­tete Planung inkl. Zeit­ma­nage­ment für das erfolg­reiche Arbeiten – nicht nur inner­halb einer Gruppe – und das Bewäl­tigen einer nicht alltäg­li­chen Aufgabe ist.

Der fest­ge­legte Abga­be­termin hat dazu geführt, dass sich die Schüler/innen mit der Einhal­tung der Abga­be­frist ausein­an­der­setzten und ihre Arbeits­leis­tung zum Ende hin erhöhen mussten, um recht­zeitig Ergeb­nisse liefern zu können.

Die Erfah­rungen aus diesem Projekt sollen den Schüler/innen helfen, die Teil­leis­tung „komplexe betrieb­liche Fach­auf­gabe“ der Abschluss­prü­fung plan­voll, recht­zeitig und erfolg­reich durchführen.

Ansprech­partner
M. Kauf­mann, StRin
Stet­tiner Str. 1
97072 Würzburg