ERASMUS: Einmal Göte­borg und (leider wieder) zurück

Im Rahmen des Erasmus-Programms hatten wir, Hannah und Maja, die Möglich­keit, einen vier­wö­chigen Auslands­auf­ent­halt bei SKF in Göte­borg, Schweden, zu absol­vieren. Als ange­hende Chemie­la­bo­ran­tinnen war es für uns eine span­nende Gele­gen­heit, inter­na­tio­nale Berufs­er­fah­rung zu sammeln und neue Arbeits­weisen kennenzulernen.

SKF ist ein welt­weit führendes Unter­nehmen im Bereich Lager­technik, Dich­tungen und Schmie­rungs­sys­teme. Der Haupt­sitz in Göte­borg ist ein bedeu­tender Standort für Forschung und Entwick­lung. Wir waren im Labor tätig, das sich auf die Quali­täts­si­che­rung und Mate­ri­al­prü­fung konzen­triert. Die Arbeits­um­ge­bung war modern und gut ausge­stattet, und wir wurden von Anfang an freund­lich aufgenommen.

Unsere Haupt­auf­gabe bestand in der Grund­öl­be­stim­mung von verschie­denen Schmier­fetten. Beson­ders inter­es­sant war dabei die Anwen­dung alter­na­tiver Analy­se­me­thoden, die über die klas­si­schen Verfahren hinaus­gingen. Wir arbei­teten mit verschie­denen Geräten, berei­teten Proben vor, führten Messungen am ICP durch und doku­men­tierten die Ergeb­nisse. Die Arbeit war sehr praxisnah und hat unser Verständnis für die chemi­schen Eigen­schaften von Schmier­stoffen deut­lich erweitert.

Das Labor­team bestand aus drei Mitar­bei­tenden und einem Chef. Trotz der kleinen Team­größe war die Zusam­men­ar­beit sehr ange­nehm. Alle waren hilfs­be­reit, offen und kommu­ni­zierten auf perfektem Englisch, was uns den Einstieg erleich­tert und gleich­zeitig unsere Sprach­kennt­nisse verbes­sert hat. Die Atmo­sphäre war respekt­voll und kolle­gial, und wir konnten jeder­zeit Fragen stellen oder eigene Ideen einbringen.

Im Vergleich zu Deutsch­land haben wir fest­ge­stellt, dass die Arbeits­weise in Schweden entspannter und weniger hier­ar­chisch ist. Entschei­dungen wurden oft gemeinsam getroffen, und es herrschte ein hohes Maß an Eigen­ver­ant­wor­tung. Die Pausen­kultur und die Balance zwischen Arbeit und Frei­zeit wurden stark betont, was sich positiv auf das Arbeits­klima auswirkte.

Die Digi­ta­li­sie­rung bei SKF ist fort­schritt­lich. Im Labor nutzten wir kaum Papier. Die Mess­ergeb­nisse wurden direkt am Computer gespei­chert, was uns viel Zeit ersparte. Die Programme waren modern und einfach zu bedienen. So konnten wir gut zusam­men­ar­beiten und alles war über­sicht­lich. Die Gespräche im Team fanden aber meis­tens persön­lich. In der Factory werden viele Roboter einge­setzt sowie auto­nome Gabel­stapler, die die Arbeit um vieles erleich­tern. Der Herstel­lungs­status ist auf großen Bild­schirmen feststellbar.

Nach­hal­tig­keit spielt bei SKF grund­sätz­lich eine Rolle, jedoch wurden während unseres Aufent­halts keine spezi­ellen Projekte oder Maßnahmen im Labor umge­setzt, die beson­ders hervor­ge­hoben wurden. Es wurde darauf geachtet, ressour­cen­scho­nend zu arbeiten, etwa durch spar­samen Einsatz von Chemi­ka­lien und die Vermei­dung unnö­tigen Abfalls.

In unserer Frei­zeit haben wir gemeinsam viele schöne Orte in und um Göte­borg erkundet. Beson­ders beein­dru­ckend waren die kleinen Schä­ren­in­seln Brännö, Asperö, Donsö und Vrangö, die wir mit der Fähre besucht haben. Ein High­light war der Besuch im Lise­berg Frei­zeit­park. Außerdem haben wir das ABBA-Museum und das Univer­seum besich­tigt sowie die wunder­vollen Park­an­lagen Slotts­skogen und Kungs­parken genossen. Ein Besuch des Bota­ni­schen Gartens durfte nicht fehlen. Wir machten Spazier­gänge durch den histo­ri­schen Stadt­teil Haga, wo wir eine typi­sche schwe­di­sche Fika mit Zimt­schnecke und Kaffee genossen. Bei schönem Wetter besuchten wir Askim­badet und Hovås­badet, wo wir Schwimmen gingen. Ein weiteres High­light war der Besuch der Insel Marstrand, nörd­lich von Göte­borg, die mit ihren zahl­rei­chen Bade­spots und ihrer male­ri­schen Land­schaft beein­druckte. Darüber hinaus unter­nahmen wir eine Shop­ping­tour durch die Innen­stadt und besuchten abends verschie­dene Bars, wo wir mit anderen Austausch­stu­denten ins Gespräch kamen. Mit Ihnen nahmen wir an verschie­denen Akti­vi­täten teil, die von Erasmus orga­ni­siert wurden, wie beispiels­weise Bowling oder Sunset-Hangouts und hatten dabei die Möglich­keit, viele neue Menschen aus der ganzen Welt kennen­zu­lernen. Die Gespräche mit inter­na­tio­nalen Teil­neh­menden waren berei­chernd und haben unseren Hori­zont erwei­tert. Ein beson­deres Erlebnis war auch der Besuch der Stadt Stock­holm, wo wir die Innen­stadt der Haupt­stadt Schwe­dens und den Royalen Palast erkun­deten. Zum Abschluss fand ein Nach­mittag mit unserem Team von der Arbeit statt, bei dem wir eben­falls bowlen gingen.

Zusam­men­fas­send war unser Auslands­auf­ent­halt bei SKF in Göte­borg eine wert­volle und berei­chernde Erfah­rung – sowohl fach­lich als auch persön­lich. Wir konnten unser Wissen erwei­tern, neue Methoden kennen­lernen und uns in einem inter­na­tio­nalen Umfeld beweisen. Die Zeit in Schweden hat unsere Selbst­stän­dig­keit gestärkt und uns gezeigt, wie wichtig Offen­heit, Anpas­sungs­fä­hig­keit und inter­kul­tu­relle Kompe­tenz im Berufs­leben sind. Wir sind sehr dankbar für die Möglich­keit, über Erasmus daran teil­zu­nehmen, und würden einen solchen Aufent­halt jeder­zeit wieder machen.