ERASMUS+: Auslands­auf­ent­halte endlich wieder möglich!

Nach Corona-bedingter Zwangs­pause von fast zwei Jahren kann es nun endlich wieder weiter­gehen. Am 21. November 2021 wird wieder eine unserer Schü­le­rinnen nach Finn­land aufbre­chen, um dort im Rahmen ihrer beruf­li­chen Erst­aus­bil­dung ein drei­wö­chiges Betriebs­prak­tikum an der Deut­schen Biblio­thek Helsinki zu absolvieren.

Außerdem empfangen wir zwei belgi­sche Schü­le­rinnen, die im Senio­ren­heim Ehehal­ten­haus in Würz­burg ein Betriebs­prak­tikum ableisten werden.

Wir freuen uns auf inter­es­sante Begeg­nungen und Berichte.

22. November 2021: Berufs­bil­dung in Finn­land

An meinem ersten Tag stand ein Treffen mit der Erasmus-Koor­di­na­torin Elina in unserer Part­ner­schule Omnia an. Da ich noch etwas unsi­cher mit den öffent­li­chen Verkehrs­mit­teln war, bin ich extra ein biss­chen früher nach Espoo losge­düst. Elina hat mich gleich erkannt und nach einer kurzen Bespre­chung in Ihrem Büro ging es dann mit einer Führung über den Campus los:

Das Tolle an Omnia ist, dass die verschie­densten Berufs­gruppen die Möglich­keit bekommen im Team zu arbeiten. So bauen zum Beispiel die Schüler*innen (während ihrer Ausbil­dung!) ganz ohne fremde Hilfe ein Haus zusammen. Hier dürfen sich die Bauingenieur*innen, Techniker*innen, Schreiner*innen, Gärtner*innen usw. zusammen austoben. Ihre Arbeiten stehen anschlie­ßend sogar zum Verkauf.

Beim Rund­gang konnte ich einen kurzen Blick in die Arbeits­vor­gänge der Schüler*innen erhalten und war sehr beein­druckt von den finan­zi­ellen und tech­ni­schen Mitteln, die ihnen zur Verfü­gung stehen.

Nach der Tour haben Elina und ich zusammen in der Cafe­teria zu Mittag gegessen und uns danach auf dem Weg nach Helsinki gemacht. Sie zeigte mir schon mal grob ein paar Gebäude die ich mir unbe­dingt ansehen soll und wie man zu meiner Prak­ti­kums­stelle kommt. Wir haben dann kurz schon mal Hallo in der Deut­schen Biblio­thek gesagt und uns anschlie­ßend vonein­ander verab­schiedet. Danach bin ich noch etwas in Helsinki geblieben, um gemüt­lich durch die Stadt zu bummeln.

23. November 2021 — Hurra, hurra der erste Schnee!

Um 09:00 Uhr machte ich mich auf den Weg nach Helsinki für meinen ersten Prak­ti­kumstag in der Deut­schen Biblio­thek. Ich war gut durch­ge­froren als ich dort ankam, da es über Nacht gefroren hatte und es kräftig anfing zu schneien als ich meine Unter­kunft verließ.

Robert und Maria haben mich freund­lich empfangen und ich bekam eine Rund­füh­rung durch die Biblio­thek. Ich staunte nicht schlecht über die rund 40.000 Bücher die dort zum Verleih ange­boten werden. Auch die Viel­falt der verschie­denen Kate­go­rien beein­druckte mich. Hier findet man alles von Lexika über Geschichts­bü­cher und Biogra­fien bis hin zu Kinder­bü­chern. Maria erklärte mir dann noch das System der Kate­go­ri­sie­rung und ich bekam einen kurzen Einblick in das Waren­wirt­schafts­pro­gramm. Dann star­tete ich mit meinem ersten Projekt — über­holte Bücher aus der Bestands­liste heraus löschen. Ich war so begeis­tert von den Büchern, dass ich direkt einen Biblio­theks­aus­weis bekam, um mir mein ersten Buch gleich auszuleihen.

Nach der Arbeit bin ich dann auf Roberts Empfeh­lung die Straße runter zum Hafen gelaufen. Da es doch ziem­lich kalt war, bin ich nach einem kurzen Spazier­gang am Meer in Rich­tung Innen­stadt gelaufen und habe mich von den Lich­tern verzau­bern lassen.

24. November 2021: Bücher, Bücher, Bücher

Heute habe ich mich wieder ganz meinem Bücher­pro­jekt gewidmet. Da die Deut­sche Biblio­thek Helsinki im 19. Jahr­hun­dert entstand, gibt es dort viele alte Schätze. Leider besteht meine Aufgabe zum Teil daraus viele Bücher zu entsorgen, die entweder über­holt sind oder keinen wirk­li­chen Wert mehr haben. Das ist zwar super schade aber nötig, um Platz für neue Werke zu schaffen. Zudem habe ich heute gelernt wie ich Bücher im Waren­wirt­schafts­system an einen Kunden „ausleihe“ und „zurück­gebe“.

Kurz vor meinem Feier­abend war Maria dann so nett mir im Lese­saal „Fennica“ ein paar Bücher über die Geschichte Finn­lands raus­zu­su­chen. Auch ein Buch ihrer Lieb­lings­au­torin habe ich mir geschnappt und habe damit meinen aktu­ellen Bücher­be­stand auf sieben Bücher erwei­tert. Um diese in der richtig Atmo­sphäre zu verschlingen, bin ich in die Zentral­bi­blio­thek „Oodi“ gegangen. Dort gibt es neben einer riesigen Bücher­samm­lung viele gemüt­liche Plätze zum Lesen. Nach guten zwei Stunden bin ich aus der Bücher­welt wieder aufge­taucht und anschlie­ßend in eines der vielen Einkaufs­zen­tren Helsinkis gegangen um dort den rest­li­chen Abend mit Shoppen zu verbringen. Weih­nachten steht ja quasi vor der Tür

25. November 2021: Helsinki im Dunkeln!

Wie auch die Tage zuvor bestand mein Arbeitstag haupt­säch­lich aus dem Aussor­tieren alter Werke. Immer wieder entdecke ich Regale mit Büchern, die aussehen als hätten sie eine jahr­hun­der­te­lange Reise hinter sich. Robert ist genauso begeis­tert wie ich von der Geschichte die hinter den Büchern stecken könnte und erzählte mir heute, dass der tatsäch­liche Wert von vielen Bändern noch unbe­kannt ist. Dadurch dass es die Biblio­thek schon so lange gibt und immer wieder Mitar­beiter ein- und ausgingen, hat sich viel Inventar ange­sam­melt. Robert möchte sich daher im kommenden Jahr mit einem Mann vom Fach treffen, um die Herkunft der Werke ermit­teln zu können.

Nach der Arbeit habe ich mir dann den Dom zu Helsinki ange­schaut. Die beein­dru­ckende Kathe­drale ist gleich um die Ecke auf dem Senats­platz und wurde sogar von einem deut­schen Archi­tekten entworfen. Sie ist wahr­schein­lich eine der bekann­testen Sehens­wür­dig­keiten Helsinkis. Anschlie­ßend habe ich mich dazu entschlossen, noch ein biss­chen in einem Park nahe des Parla­ments am Wasser spazieren zu gehen. Als es dann doch immer kälter und dunkler wurde, habe ich mich langsam auf den Heimweg gemacht.

26. November 2021: Das Wochen­ende naht!

Heute habe ich zusammen mit Maria einige Werke in die Bücher­samm­lung der Biblio­thek einsor­tiert. Auch mit dem Waren­wirt­schafts­system werde ich immer sicherer, was manchmal gar nicht so leicht ist, da es zum Teil nur auf Finnisch ist. Nächste Woche starte ich zusammen mit Robert ein neues Projekt, darauf bin ich schon sehr gespannt. heute steht aber erst einmal wieder mein Aussor­tier-Projekt auf dem Plan.

Fürs Wochen­ende und die kommende Woche habe ich mir ein paar Reise­tipps von Robert und Maria geholt, bevor ich in den Feier­abend gestartet bin.  Anschlie­ßend bin ich dann gemüt­lich zum Finni­schen Natio­nal­mu­seum gelaufen. Da es Frei­tags ab 16 Uhr freien Eintritt gibt, kam ich genau recht­zeitig. Die Ausstel­lung war super inter­es­sant und ich konnte viel über die Geschichte Finn­lands erfahren. Zwei Stunden später und mit müden Beinen bin ich dann in den Zug Rich­tung Hotel gestiegen. Gleich in der Nähe meiner Unter­kunft ist ein Einkaufs­laden, so konnte ich mich beim Heimweg gleich noch mit Essen eindecken.

27. November 2021: Weih­nachts­markt ich komme…

Jeden letzten Samstag im Monat hat die Deut­sche Biblio­thek geöffnet. Deshalb habe ich mich auch heute auf den Weg zur Arbeit gemacht. Die zusätz­li­chen Stunden werden mir natür­lich gutge­schrieben und bieten mir die Möglich­keit mir unter der Woche mal einen Tag frei­zu­nehmen. Zu meinen tägli­chen Aufgaben habe ich heute dazu gelernt, wie man neue Bücher im System anlegt.

Pünkt­lich zum Feier­abend star­tete heute der Weih­nachts­markt in Helsinki. Da ich ein abso­luter Weih­nachtsfan bin, war ich natür­lich eine der Ersten. Der Markt besteht aus über 100 kleinen roten Holz­häus­chen und bietet von Lecke­reien bis zu selbst­ge­machten Hand­werken alles. Anders als in Deutsch­land gab es sogar eine kleine Parade! Nachdem ich an einem Stand ein Paar Ohrringe ergat­tert hatte, habe ich mich in Rich­tung Innen­stadt treiben lassen. Dem Black Friday Ange­boten konnte ich leider auch hier nicht widerstehen

28. November 2021: Wenn selbst Hand­schuhe nichts mehr nützen…

Für den heutigen Tag hatte ich geplant früh aufzu­stehen und mir einen nicht weit entfernten Natio­nal­park anzu­sehen. Zu meiner Enttäu­schung war das Wetter leider viel zu kalt. Durch die Polar­nächte wird es inzwi­schen kaum noch hell am Tag, was mit dem Meer­wind zusammen für ein fros­tiges Klima sorgt. Da helfen selbst die dicksten Hand­schuhe kaum. Deshalb habe ich mich für einen gemüt­li­chen Sonntag in meiner Unter­kunft entschieden und habe außer um mir ein paar Snacks im Eink­auf­laden nebenan zu kaufen, das Apart­ment nicht verlassen. Es ist wirk­lich super, dass die Läden hier auch am Wochen­ende nicht schließen. Hoffent­lich habe ich nächste Woche wieder mehr Glück mit dem Wetter.

29. November 2021: Hurra, hurra, neue Leih­bü­cher sind da!

Heute habe ich haupt­säch­lich neu gekaufte Büchern einge­bunden und deren Daten in unseren Katalog aufgenommen.

Ich hätte wirk­lich nicht gedacht, dass ein so aufwen­diger und langer Prozess hinter dem Aufnehmen und Anbieten von Leih­bü­chern steckt. Am Kompli­zier­testen ist wohl das Kate­go­ri­sieren, also das Zuteilen eines Genres bzw. eines Zwecks zu einem Buch. Hier muss beispiels­weise defi­niert werden, ob es sich um ein Sach­buch, Belle­tristik, Primär- bzw. Sekun­där­li­te­ratur, (…) handelt. Anschlie­ßend kommen bis zu fünf weitere Unter­punkte hinzu, bevor dem Buch der rich­tige Platz im Regal zuge­ordnet werden kann. Auch für die Schlag­wort­zu­tei­lung im System spielt die Kate­go­ri­sie­rung eine wich­tige Rolle. Bevor das Waren­wirt­schafts­pro­gramm in der Biblio­thek einge­führt wurde, gab es für jedes Buch eine Kartei­karte. So konnten die Kunden mithilfe der Karten nach einem Buch bzw. Autor stöbern. Es ist kaum vorzu­stellen, was das für ein zeit­li­cher Aufwand gewesen sein muss!

Nach der Arbeit habe ich mir auf Elinas und Marias Empfeh­lung die Second Hand Läden Helsinkis ange­schaut. Dort gibt es nämlich nicht nur Klamotten, sondern auch Bücher, CD‘s, Schmuck und andere tolle Dinge. Zu Spott­preisen konnte ich mir dann einige süße Sachen ergat­tern. Im beliebten Second Hand Laden „Relove“ habe ich dann noch einen Kaffee zum Abschluss des Tages getrunken und bin dann gemüt­lich zum Bahnhof gelaufen.

30. November 2021: Sophie im Kaffee­pa­ra­dies

Heute ist mir im Zug aufge­fallen, dass die Finnen inzwi­schen wieder vermehrt zur Maske greifen. Vor dem Wochen­ende konnte man kaum jemanden mit Maske entde­cken, auch nicht in den öffent­li­chen Verkehrs­mit­teln und Einkaufs­läden. Es wird zwar empfohlen eine Maske zu tragen aber vorschreiben darf man eine Masken­pflicht in Finn­land wohl nicht. Ich muss sagen, bei der bitteren Kälte ist so eine Maske gar nicht schlecht, wenn man durch die Stadt läuft. Ansonsten bestand mein Tag wie üblich aus Büchern. Ich darf mir meine Aufgaben selbst einteilen und so mache ich jeden Tag ein biss­chen von Allem. So bleibt es abwechslungsreich.

Nach der Arbeit bin ich noch einen Kaffee trinken gegangen. Hier gibt es fast an jeder Ecke ein Café, das ist toll. Tatsäch­lich ist Finn­land das Land, in dem am meisten Kaffee getrunken wird. Für Kaffee­lieb­haber wie mich ist das ein kleines Paradies.

01. Dezember 2021: Advents­ka­lender auf Insta­gram

Für den Dezember hat Robert geplant, jeden Tag einen Teil einer Weih­nachts­ge­schichte auf Insta­gram zu posten. Hierfür habe ich eine ins Deut­sche über­setzte Kurz­ge­schichte in 24 Abschnitte einge­teilt. Danach haben wir gemeinsam darüber nach­ge­dacht, wie wir die Posts gestalten könnten.

Nach langem Über­legen haben wir uns dafür entschieden, jeden Tag ein selbst gemachtes Bild mit der jewei­ligen Ziffer und ein Bild vom deut­schen & finni­schen Teil hoch­zu­laden. Zufäl­li­ger­weise gefielen Robert die Bilder, die ich bisher in Helsinki gemacht habe, so gut, dass wir diese  für den Insta­gram-Advents­ka­lender verwenden werden. Meine Aufgabe wird es also bis zu meiner Abreise sein, jeden Tag den Insta­gram Account der Biblio­thek zu verwalten, den neuen Teil der Geschichte und ein hübsches Bild hoch­zu­laden. Den Advents­ka­lender der Deut­schen Biblio­thek Helsinki finden Sie hier.

Da mich mein Bruder spontan am Wochen­ende besu­chen kommt, planten wir nach getaner Arbeit, was wir alles unter­nehmen könnten. Ansonsten habe ich den Abend bei rieselndem Schnee in der Stadt­bi­blio­thek verbracht. Bei minus 15 Grad ist es schwierig draußen etwas zu unternehmen..

02. Dezember 2021: kalt, kälter, noch viel kälter!

Kaum hatte mein Arbeitstag begonnen, da war er auch schon wieder vorüber. Seit meiner Ankunft in Helsinki war heute aller­dings der kälteste Tag. Das wurde mir so richtig klar, als ich nach Feier­abend zum Hafen gelaufen bin, um mir die Uspenski-Kathe­drale anzu­schauen. Denn als ich mein Handy zückte um ein paar Schnapp­schüsse zu machen, ging es weder aus und noch an. Es war eindeutig zu kalt. Der Akku hatte schlapp gemacht!

Auch das Meer ist inzwi­schen mit einer Eisschicht bedeckt, kleine Seen sind bereits komplett gefroren. Ich konnte sogar schon ein paar Leute entde­cken, die sich aufs Eis gewagt haben. Im Früh­jahr ist die Eisschicht dann wohl auch so dick, dass man mit Autos darüber fahren kann. Ich bin froh, dass ich wusste welche S‑Bahn und welchen Zug ich für den Heimweg nehmen musste, sonst wäre es ohne Handy und HSL App- die für mich auch ohne Finnisch- und Orts­kennt­nisse die Nutzung des öffent­li­chen Nahver­kehrs ziem­lich verein­facht–  sehr schwierig geworden.

Man lernt eben nie aus: in Zukunft wird wohl vorsichts­halber ein Lade­gerät mein stän­diger Begleiter!

03. Dezember 2021: was man in Helsinki gegessen haben sollte…

Maria hat mir heute gezeigt wo und wie ich Schlag­wörter im System hinter­lege. So können die Kunden beispiels­weise nach „leicht zu lesen“ suchen um nicht gerade Buch­vor­schläge in Althoch­deutsch zu erhalten. Diese müssen natür­lich in Schwe­disch als auch in Finnisch hinter­legt werden, um beide Landes­spra­chen abzu­de­cken. Ansonsten habe ich noch eine Reihe von Lexika auf den neuesten Stand gebracht und weitere Bücher zum Verleih vorbereitet.

Pünkt­lich zum Feier­abend ist mein Bruder dann in Helsinki gelandet. Ich habe ihn am Bahnhof abge­holt und wir sind nach einer kurzen Stopp in meiner Unter­kunft gleich weiter in die Haupt­stadt gedüst. Wir haben uns dann ein biss­chen was von der Stadt ange­schaut und sind anschlie­ßend zum Essen ins Lappi Restau­rant gegangen, einem Restau­rant, in dem typisch lapp­län­di­sche Gerichte ange­boten werden. Darauf hatte ich mich schon länger gefreut.

In rustikal gemüt­li­chen Ambi­ente haben wir einen sehr schönen Abend verbacht ‑mit tradi­tio­nell skan­di­na­vi­schem Rentier­fleisch, Kartof­fel­brei und Prei­sel­beeren entschieden. Für uns beide war es das ersten Mal Rentier­fleisch und ich muss zugeben, wir waren vom Geschmack sehr positiv über­rascht. Aller­dings wird es für mich trotzdem bei diesem einen Mal bleiben. Gerade in der Vorweih­nachts­zeit musste ich beim essen zu oft an die knuf­figen Tiere denken, von denen das Stück Fleisch auf meinem Teller stammte .

04. Dezember 2021: Suomen­linna

Für diesen Samstag haben mein Bruder und ich uns vorge­nommen, die nicht weit entfernte Insel Suomen­linna anzu­sehen. Die Fähre zur Insel fuhr gleich neben dem Weih­nachts­markt ab, so konnten wir noch schnell eines der klas­si­schen Gebäcke Finn­lands zum Früh­stück essen. Nicht mal 20 min Fahr­zeit später waren wir schon auf Suomenlinna.

Gleich bereute mein Bruder es, keinen Schal ange­zogen zu haben, denn hier ging ein eisiger Meer­wind. Nachdem wir uns einen kurzen Über­blick verschafft hatten, sind wir dann an der Küste entlang losge­laufen. Es ist einer der schönsten Orte die ich bis jetzt besu­chen konnte. Das Meer war zum Teil mit einer Eisschicht über­zogen und die Häuser wirkten alt und verlassen. Jedoch konnten wir fest­stellen, dass dort tatsäch­lich Menschen leben. Wir haben dann zwei kleine Cafés entdeckt und konnten uns so zwischen unseren Spazier­gängen immer mal wieder aufwärmen.

Anschlie­ßend sind wir im Dunkeln mit der Fähre zurück aufs Fest­land gefahren und haben noch etwas gegessen. Als wir abends auf unserem Schritt­zähler sahen staunten wir nicht schlecht: rund 12,5 km waren wir gelaufen sind!

05. Dezember 2021: Sonntag in Helsinki

Heute wollten mein Bruder und ich uns in Ruhe die Stadt anschauen. Zuerst waren wir für einige Zeit in der Oodi Biblio­thek und haben dort einen Kaffee getrunken. Danach haben wir dabei zuge­schaut, wie sich einige Leute auf die Eisschicht des Meeres getraut haben. Kaum vorzu­stellen, dass die Finnen bei dieser Kälte im Wasser schwimmen gehen.

Anschlie­ßend waren wir in ein paar Einkaufs­zen­tren und „UFF“ Second Hand Läden. Hier konnte sich mein Bruder eine coole Jacke ergat­tern. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Schlen­dern durch die leuch­tenden Straßen, zum Abend­essen gab es dann selbst­ge­machte Hamburger.

06. Dezember 2021: Niko­laus in E§stland

Der Niko­laustag ist ein Feiertag in Finnland…

… also hatte ich heute frei!

Deshalb sind mein Bruder und ich ziem­lich spontan mit der Fähre nach Estland gefahren. Die Reise ging schon um 08:30 Uhr los und dauerte ca. zwei­ein­halb Stunden. Das Schiff war war eigent­lich viel mehr ein Kreuz­fahrt­schiff als Fähre, mit Live­band, Bars, Casino usw. Wir bestellten dort zum Früh­stück Porridge, ganz klas­sisch für Finn­land. Auch der Ausblick vom Deck war der Wahn­sinn und ließ uns sogar den eisigen Wind für ein paar Sekunden vergessen.

Schließ­lich kamen wir in Tallinn an. Ein Traum in weiß: Die ganze Stadt war schnee­be­deckt und leuch­tete weih­nacht­lich. Aller­dings war es in Estland noch kälter als in Finn­land, das Ther­mo­meter zeigte fast ‑20 Grad an. Damit hatten wir wirk­lich nicht gerechnet! Um uns warm zu halten, sind wir schnellen Schrittes auf Erkun­dungs­tour gegangen.

Die Innen­stadt ist sehr schön, auf dem Markt­platz gab es sogar einen kleinen Weih­nachts­markt. Trotz der Kälte klap­perten wir einige Sehens­wür­dig­keiten ab, zwischen­durch wärmten wir uns mit ein paar Gläsern „Glögg“, der skan­di­na­vi­schen Vari­ante des Glüh­weins mit Rotwein, Gewürzen und wahl­weise Wodka oder Korn. Da auch das nicht immer ausreichte um der Kälte zu trotzen, suchten wir immer mal wieder Zuflucht in einen Laden oder Café.

Gegen 18:30 Uhr ging es dann mit der Fähre zurück in Rich­tung Helsinki. Wir waren ziem­lich verwun­dert, dass auf der Heim­fahrt viel mehr Menschen als auf der Hinfahrt die Fähre nutzten. Sie war tatsäch­lich so voll, dass viele auf dem Boden sitzen mussten. Gut, dass wir sehr früh da waren. Zu später Stunde sind wir dann wieder in Finn­land ange­kommen und haben uns im 24-Stunden- Kiosk noch schnell etwas zum Abend­essen gekauft.

Rundum war es ein toller Nikolaustag!

07. Dezember 2021: Bücherei-Hopping

Die deut­sche Biblio­thek Helsinki gibt jedem ihrer Prak­ti­kanten die Möglich­keit in Helsinki eine Tour von Biblio­thek zu Biblio­thek zu machen. Für Dienstag habe ich deshalb frei bekommen um noch tiefer in die Bücher­welt einzutauchen.

Mein Bruder beglei­tete mich und begannen wir mit unserer Erkun­dungs­tour bei der Finni­schen Natio­nal­bi­blio­thek. Sie ist die größte und älteste wissen­schaft­liche Biblio­thek Finn­lands. Von Innen erin­nert sie an eine Art Tempel. Wir waren sehr baff von der riesigen Bücher­samm­lung, die sich über ca. 10 (!) Stock­werke zieht. Ich muss zugeben, auf dem Weg nach draußen haben wir uns öfter mal verirrt.

Danach haben wir kurz etwas gefrüh­stückt und sind anschlie­ßend zur Biblio­thek Rikhard­in­katu gegangen. Diese befindet sich ganz in der Nähe meiner Prak­ti­kums­stelle und wurde mir wärmstes von Robert empfohlen. Auch dieses Gebäude fällt durch seine inter­es­sante Archi­tektur und natür­lich durch die Unmenge an Büchern auf. Auch durfte ein Besuch in der Oodi Biblio­thek nicht auf unserer Liste fehlen. Diese hat uns am meisten begeistert.

Danach waren wir noch in ein paar klei­neren Buch­läden und haben unseren “Büchertag” mit einem Kaffee in einer richtig coolen Coffeebar abgeschlossen.

08. Dezember 2021: Der Count­down läuft…

Gegen Nach­mittag reiste mein Bruder wieder zurück nach Deutsch­land. Er klap­perte zuvor noch ein paar Läden in Helsinki ab während ich schon wieder arbeitete.

Ich kann kaum begreifen, wie schnell meine Zeit hier vorüber­ge­gangen ist. Bevor ich abreise möchte ich mein Projekt soweit es geht beenden und konzen­trierte mich deshalb den ganzen Tag aufs Löschen der Leih­bü­cher aus dem System und den Zugangs­bü­chern. Ich bin tatsäch­lich gut voran­ge­kommen, es fehlt nur noch eine Ladung.

Ansonsten hab ich mich mit Maria und Paula in der Pause ein biss­chen verquatscht und musste fest­stellen, dass die Beiden mir sehr fehlen werden. Gene­rell hatte ich hier nur gute Erfah­rungen mit meinen Ansprech­part­nern und Kollegen.

Um drei bin ich dann in den Feier­abend gestartet. Ich muss zugeben, die letzten Tage haben mich ziem­lich geschafft und deshalb habe ich am Nach­mittag nicht mehr viel gemacht. Für den Abend habe ich nur schnell etwas einge­kauft und habe dann bei einem Weih­nachts­film mein kusch­liges Bett genossen.

09. Dezember 2021: letzter Arbeitstag

Heute ist mein letzter Arbeitstag gewesen. Kaum zu fassen, dass meine drei Wochen Finn­land so schnell vorüber­ge­gangen sind. Nach dem Beenden meiner Aufgaben, hatte ich ein abschlie­ßendes Feed­back­ge­spräch mit Robert. Zur Erin­ne­rung bekam ich sogar ein Geschenk zum Abschied, worüber ich mich wirk­lich sehr freute.

Dann verab­schie­dete ich mich schweren Herzens von Maria, Robert und Paula und genoss einen meiner letzten Tage in Helsinki. Haupt­säch­lich bin ich dann ein biss­chen durch die Innen­stadt, am Hafen entlang und durch ein paar Parks, die ich während meiner Zeit entdeckt hatte, gelaufen. Als die Sonne dann ganz unter­ge­gangen war, bin ich langsam zur Unter­kunft gefahren.

10. Dezember 2021: Koffer packen

Mein letzter Tag in Helsinki.…

Da ich in meiner ersten Woche sams­tags gear­beitet hatte, konnte ich mir den heutigen Tag frei nehmen. Das Wetter spielte leider nicht so mit, deshalb habe ich mich für eine letzte Erkun­dungs­tour durch die Läden entschieden. Ich kaufte mir ein paar Souve­nirs und besuchte ein letztes Mal den Weih­nachts­markt. Am Abend stand dann Koffer packen auf dem Programm. Ich bin mir sicher, dass es mich in Zukunft wieder nach Finn­land ziehen wird. Aber wohl eher im Sommer, dann ist es nicht ganz so dunkel und viiiiiel wärmern! 🙂