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ERASMUS: Wenn Lehr­kräfte im Ausland lernen…

Kali­méra Kreta!

Ein „ERASMUS+“-Praktikum zur besten Reise­zeit auf Kreta? In den frühen Morgen­stunden des 01. Juni star­tete eine bunt gemischte Gruppe der Klara-Oppen­heimer-Schule in diese Erfah­rung. Mit dabei Leonie Zwergel und Mia Seubert aus der 10EH1, Victoria Hama­cher (11MF3) und Toni Horn (12LaC1), sowie unsere Lehr­kraft Marlene Vandecar. Eine weitere Schü­lerin, Sarah-Tamira Zackel (11MF4) stieß eine Woche später eigen­ständig zu der Gruppe dazu.

Da die Anreise am Sonntag erfolgte, begann der Aufent­halt so, wie es den Menschen auf Kreta am liebsten ist: entspannt! Der Tag stand für Kultur­pro­gramm zur Verfü­gung und es wurde gemeinsam die Gegend erkundet. Ammou­dara, ein kleiner touris­tisch geprägter Vorort der Haupt­stadt Hera­klion mit langem Sand­strand, Beach Bars, Restau­rants und allem, was das Herz begehrt…Fazit: Einfach gran­dios, dass wir nun in diesem schönen Urlaubsort Prak­tikum machen dürfen!

Am Montag star­teten alle Teil­nehmer nach einem „Welcome Meeting“ der vermit­telnden Agentur bei ihren sehr unter­schied­li­chen Prak­ti­kums­stellen: ein Beklei­dungs­ge­schäft, die Nieder­las­sung eines Mode-Desi­gners, eine Kinder­arzt­praxis und ein Labor. Während die Schü­le­rinnen und Schüler für je zwei bzw. drei Wochen in einem bran­chen­spe­zi­fi­schen Betrieb passend zu ihrem Ausbil­dungs­un­ter­nehmen in Deutsch­land plat­ziert wurden, durfte Frau Vandecar bei einem vier­tä­gigen Job-Shadowing ganz verschie­dene Eindrücke im Bereich Einzel­handel sammeln.

Am ersten Tag stand ein Besuch bei „Spazio Fashion“ auf dem Programm, wo auch Leonie ihr Prak­tikum machte — auf den ersten Blick ein „typi­scher Touristen-Laden“. Aber weit gefehlt! Das Sorti­ment umfasst hoch­wer­tige Damen- und Herren­mode mehrerer renom­mierter, grie­chi­scher Mode­la­bels. Und schnell wurde klar, dass man von der Inha­berin Athina sehr viel lernen konnte! Sie entpuppte sich als Meis­terin im profes­sio­nellen Verkauf und führte Kunden­ge­spräche mit so viel Empa­thie, Herz und kreti­scher Gast­freund­schaft, dass Kunden und Kundinnen immer wieder betonten, wie einzig­artig ihre Bera­tung ist. Sie gewährte inter­es­sante Einblicke in ihre Sorti­ments­ge­stal­tung, Waren­prä­sen­ta­tion, Bezugs­quellen und Preis­kal­ku­la­tion, die vor dem Hinter­grund der touris­ti­schen Prägung ihres Stand­ortes einige Beson­der­heiten aufweisen.

Am zweiten Tag wurde hinter die Kulissen von „PLS Fashion“ in Hera­klion geblickt, Hersteller der zwei grie­chi­schen Mode­la­bels „PLS Fashion“ und „Forever Young“. In der Manu­faktur in Hera­klion konnte bei einer persön­li­chen Führung der komplette Herstel­lungs­pro­zess nach­voll­zogen werden: Vom Design über die Waren­be­schaf­fung, das Einfärben der Stoffe, Zuschnitte, Nähen, Bügeln, Verpa­ckung und Versand. Anschlie­ßend wurde der zuge­hö­rige Outlet-Store in Hera­klion besucht, sowie das statio­näre Einzel­han­dels­ge­schäft in Ammou­dara, wo zwei lang­jäh­rige Mitar­bei­te­rinnen inter­es­sante Einblicke in ihre Tätig­keit gaben.

Auch der dritte Tag war dem Thema Mode gewidmet: Eine Besich­ti­gung in Mias Prak­ti­kums­be­trieb: „Nik Alex“, grie­chi­scher Mode-Desi­gner. Schon von außen beein­druckte die schicke Fassa­den­ge­stal­tung des Ladens im Stadt­zen­trum von Hera­klion, aber zu noch mehr Staunen führten die exklu­siven Einzel­stücke im Lade­nin­neren: elegante Abend­klei­dung für Damen und Herren, Braut­kleider, Acces­soires und vieles mehr. Das komplette Sorti­ment wird von dem gebür­tigen Schweizer mit grie­chi­schen Wurzeln persön­lich designt. Viele Kunden und Kundinnen kommen aber auch mit indi­vi­du­ellen Design-Wünschen, die der Mode­de­si­gner durch eine große eigene Schnei­derei im Hinter­grund meist inner­halb von 4 bis 6 Wochen erfüllen kann! Ein sehr exklu­siver Prak­ti­kums­platz – bei dem Mia auch selbst einige der exklu­siven Teile probe­tragen durfte!

Am letzten Tag des Job Shadowings gab es für Frau Vandecar das Kontrast­pro­gramm im klas­si­schen Super­markt „Markatos“ in Ammou­dara. Der fami­li­en­ge­führte Betrieb, in dem Groß­el­tern, Eltern und erwach­sene Kinder täglich von 8:00 bis 24:00 Uhr arbeiten, kämpft ums Über­leben. Trotz vieler Kunden und hoher Umsätze bleibt am Ende durch geringe Gewinn­margen und sehr hohe Steu­er­sätze wenig übrig. Die Schil­de­rungen der Inha­berin waren sehr eindring­lich und emotional. So frus­trie­rend dies für die Betrof­fenen sicher­lich ist, fiel eines ganz beson­ders auf. Ihre posi­tive Einstel­lung, ihre Freund­lich­keit und ihren entspannten Lebens­stil lassen sie sich davon nicht nehmen.

Neben Job Shadowing und Prak­tika kamen natür­lich auch Kultur und Frei­zeit­ge­stal­tung nicht zu kurz! Die Dichte an „ERASMUS“-Praktikanten in Ammou­dara ist sehr hoch, sodass man fast auto­ma­tisch junge Leute aus verschie­denen Ländern kennen­lernt und in der „ERASMUS“-Community aufge­nommen wird. Mehr­mals die Woche bietet die Agentur orga­ni­sierte Stadt­füh­rungen, Ausflüge und Events an. Der Strand vor der Haustür sowie die Nähe zum florie­renden Stadt­zen­trum von Hera­klion und zu kultu­rellen High­lights wie dem Palast von Knossos, bieten ideale Bedin­gungen für einen ereig­nis­rei­chen Aufenthalt.

Zum Redak­ti­ons­schluss des Jahres­be­richtes befinden sich die Schü­le­rinnen und Schüler noch mitten in ihrer erleb­nis­rei­chen „ERASMUS+“- Erfah­rung, aber schon jetzt ist klar: Es hat sich absolut gelohnt und wir sind alle sehr dankbar für diese berei­chernde und unver­gess­liche Zeit auf Kreta!